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Bücher von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Rezensionsforums literaturkritik.de

Arnd Beise: Peter Weiss.
Reclam-Verlag, Stuttgart 2002
(RUB 17633) 296 Seiten, 13 Abb.
EUR [D] 8,10
ISBN 3-15-017633-6
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Kurztext: Sein experimenteller Mikro-Roman "Der Schatten des Körpers des Kutschers" erregte 1960 unter Kennern bereits ein enormes Aufsehen, doch seit seinem "Marat/Sade" (1964) war Peter Weiss auch allgemein als einer der bedeutendsten Theaterautoren der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur anerkannt. Mit seinen "10 Arbeitspunkten eines Autors in der geteilten Welt" und der 1965 uraufgeführten "Ermittlung" wurde er außerdem zum umstrittensten Vertreter einer politisch engagierten Literatur. Sein dreibändiger Erinnerungsroman über die Vernichtung des antifaschistischen Widerstands in Deutschland, die "Ästhetik des Widerstands" (1975- 1981), wurde als "eines der erregendsten, mutigsten und traurigsten Bücher" unserer Zeit (Wolfgang Koeppen), als singuläres Ereignis und "Jahrhundertroman" (Hans Mayer) gefeiert und avancierte binnen Kurzem zu einem Kultbuch nicht nur der Linken. In den letzten zehn Jahren wurde es stiller um Peter Weiss, auch wenn noch immer Auszüge aus "Abschied von den Eltern" (1961) oder der Auschwitz-Text "Meine Ortschaft" (1963) in fast jedem Lesebuch zu finden sind. Beinahe vergessen wurde, dass Weiss nicht nur ein bedeutender Schriftsteller, sondern auch ein interessanter Maler und Illustrator sowie in den 1950er Jahren einer der angesehensten Filmemacher Schwedens war. Gelegentlich verdrängte die Erinnerung an den politisch engagierten Weltbürger auch das Wissen um den künstlerisch ebenso sensiblen wie avancierten Formkünstler. Arnd Beise untersucht in seiner Monografie das künstlerische Werk von Weiss in seiner gesamten Breite. Darunter befinden sich auch erstmals vorgestellte, bisher nur randständig bzw. aus dem Nachlass oder noch gar nicht publizierte Texte. Hier kann man ein Oeuvre neu entdecken, wo psychologische Feinfühligkeit und intellektuelle Brillanz zu einer häufig mitreißenden Einheit fanden.

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Arnd Beise: Marats Tod 1793-1993.
Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2000 (Literatur im historischen Kontext, Bd. 4).
371 Seiten, 10 Abbildungen, EUR [D] 34,00
ISBN 3-86110-230-7
Titelabbildung: http://staff-www.uni-marburg.de/~beise/3-86110-230-7.jpg
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Kurztext: Am 13. Juli 1793 wurde in Paris der bekannte Publizist, Politiker und Revolutionär Jean-Paul Marat von der bis dahin unbekannten Charlotte Corday in der Badewanne ermordet. Dieser Mordfall gehörte in den beiden folgenden Jahrhunderten zu den literarisch am häufigstenbehandelten historischen Themen der Neuzeit. In der vorliegenden thematologischen Arbeit werden Texte über das Attentat - von 1793 bis in die 1990er-Jahre hinein - kontextuell untersucht. Kriterien wie ästhetischer Wert, Gattung oder Sprache waren für die Auswahl der Texte nicht maßgeblich, sondern der Grad des Interesses, den ein Text innerhalb seines jeweiligen historischen Diskurszusammenhangs beanspruchen kann. Die Rezeptionszeugnisse stammen aus unterschiedlichen Ländern (Deutschland, Frankreich, England, Italien) und unterschiedlichen Medien (Belletristik, Philosophie, Historiographie, Gerücht, Oper, Denkmal, Film). Die Untersuchung trägt dem Umstand Rechnung, dass sich für das Marat/Corday-Thema kein wie immer gearteter Kanon der Stoffdarstellung oder -deutung bildete. Sie ist ein Beispiel narrativer, diskontinuierlicher und nichtfinalisierter Literaturgeschichtsschreibung, bei der sich der Autor in ein historisches Verhältnis zu seinen Gegenständen setzt. Die Studie bietet den Lesern in einem großen Überblick die ungewöhnliche Vielfalt der Bearbeitungen dieses historischen Kriminalfalls dar, den ein Dramatiker einmal den "schönsten Mord der Weltgeschichte" nannte.

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Arnd Beise / Ingo Breuer:
Erläuterungen und Dokumente zu: Peter Weiss:Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade.
Reclam-Verlag, Stuttgart 1995 (RUB 16002).
189 Seiten, 10 Abbildungen, EUR [D] 4,10
ISBN 3-15-016002-2
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Aus der Rezension von Martin Rector im "Peter Weiss Jahrbuch": "Anregend ist die unter dem Titel 'Neuere Interpretationen' kenntnisreich zusammengestellte und methodisch klug kommentierte Dokumentation der neueren Forschung zu dem Stück von 1981 bis 1994. Ausführliche Literaturhinweise, die auch Tonträger und Verfilmungen erfassen, runden den mit zehn Abbildungen versehenen Band ab, der in seiner unprätentiösen Verlässlichkeit eine nützliche und unentbehrliche Grundlage für jede Wiederannäherung an Weiss´ mittlerweile über dreißig Jahre altes Erfolgsstück bietet."

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Renatus Karl von Senckenberg:
Charlotte Gorday oder die Ermordung Marats dramatisirt. Carolina Cordaea Epos. [Neudruck der Erstausgaben von 1794 und 1796.]
Mit einer Übersetzung von Robert Seidel und mit einem Nachwort herausgegeben von Arnd Beise. (Kleines Archiv des 18. Jahrhunderts, Bd. 37).
Röhrig-Universitätsverlag, St. Ingbert 1999.
86 Seiten, 3 Abbildungen, EUR [D] 11,00
ISBN 3-86110-212-9
Titelabbildung: http://staff-www.uni-marburg.de/~beise/3-86110-212-9.jpg

Kurztext: Renatus Karl von Senckenberg (1751-1800) ist eher als Jurist und Historiker bekannt denn als Dichter. Die Nachrichten von der Ermordung des führenden jakobinischen Revolutionärs Jean Paul Marat durch die ebenso junge wie schöne Charlotte Corday im Jahre 1793 enthusiasmierten ihn jedoch derart, dass er nicht eher ruhte, "bis die dramatisirte Charlotte Gorday fertig auf dem Papier stand". Wie alle Welt war er von der "außerordentlichen Kaltblütigkeit" der Attentäterin fasziniert. Ohne Rücksicht auf die theatralischen Konventionen seiner Zeit entwarf er einen dramatischen Bilderbogen, in dem er die Wirkung einer provozierend unabhängigen Frau ("lch selbst will mir Alles seyn") auf ihre - männliche - Umgebung vorführt. Noch ein "seinem Amt sowohl als den Jahren nach der Welt abgestorbener" Priester kann sich dem Sexappeal dieser frühen Femme fatale kaum entziehen. Dabei hält sich Senckenberg in seinem Stück erstaunlich eng an die ihm vorliegenden Berichte, so dass man sein Drama als frühes "Dokumentarstück" ansehen kann. Der Neudruck des Dramas wird ergänzt durch Senckenbergs wenig später entstandenes Kurzepos Carolina Cordaea, ein seltenes Beispiel für neulateinische Gelehrtendichtung des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

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Arnd Beise: Charlotte Corday - Karriere einer Attentäterin.
Hitzeroth-Verlag, Marburg 1992.
220 Seiten, 19 Abbildungen.
ISBN 3-89616-115-6; vergriffen
Im Buchhandel nicht mehr lieferbar, einzelne Exemplare aber beim Autor (mailto:beise@mailer.uni-marburg.de) für 15 EURO erhältlich.

 


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