Thomas Mann

1875-1955

 

Thomas Mann wird am 6. Juni 1875 in Lübeck geboren. Nachdem er das Gymnasium in der Obersekunda verlassen hat, arbeitet er in München als Volontär bei einer Versicherungsgesellschaft, doch auch das Volontariat bricht er ab. Manns Schriftstellerlaufbahn beginnt.
Um sich auf eine journalistische Laufbahn vorzubereiten, schreibt er sich als Gasthörer an der Technischen Hochschule ein. Mit seinem Bruder Heinrich reist er von 1895 bis 1897 nach Italien. Aufgrund einer Untauglichkeitserklärung kann Mann den Militärdienst vorzeitig beenden. 1901 erscheint Manns größtes Prosawerk, die "Buddenbrooks". Der spezifisch deutsche Gesellschaftsroman von weltliterarischem Rang wird von der Kritik begeistert aufgenommen.
1905 heiratet Mann Katia Pringsheim. Aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor, darunter die Schriftsteller Erika, Klaus und Golo Mann. Während des 1. Weltkrieges verschärft sich das ohnehin prekäre Verhältniss Manns zu seinem Bruder: Als Antwort auf die Antikriegsschrift "Zola" des inzwischen erklärten Demokraten Heinrich Mann verfasst der damals kriegsbegeisterte Thomas Mann die "Betrachtungen eines Unpolitischen" und verteidigt das Kaisertum. Doch 1922 tritt Thomas Mann mit seiner Rede "Von deutscher Republik" als Befürworter der Republik hervor. Sein Wandel vom nationalkonservativem Polemiker zum Verteidiger der Weimarer Republik führt zur Aussöhnung mit dem Bruder. In diesem Prozess geistiger und politischer Neuorientierung entsteht 1924 der Zeit- und Bildungsroman "Der Zauberberg", an dem Mann seit 1913 gearbeitet hat.
1929 wird Thomas Mann der Nobelpreis für Literatur für die "Buddenbrooks" verliehen. Angesichts des bedrohlichen Stimmenzuwachses der Nationalsozialisten hält Mann am 17. Oktober 1930 in Berlin die "Deutsche Ansprache. Ein Appell an die Vernunft". Im Frühjahr 1933 begibt er sich auf eine Reise durch Europa, von der er nach der nationalsozialistischen Machtübernahme nicht mehr nach Deutschland zurückkehrt. 1936 erscheint in der "Neuen Züricher Zeitung" seine öffentliche Absage an das nationalsozialistische Deutschland. Ihm wird die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Auch die Bonner Ehrendoktorwürde, die Mann 1919 verliehen wurde, wird ihm entzogen. Er antwortet mit seinem "Briefwechsel mit Bonn", der nicht nur in fast allen europäischen Ländern erscheint, sondern in einer Tarnausgabe ("Briefe deutscher Klassiker. Wege zum Wissen") sogar auch in Deutschland veröffentlicht wird. Mann emigriert 1938 nach Princeton (USA), wo er als Gastprofessor tätig ist. Von 1940 bis 1945 strahlt die BBC seine monatlichen Radioreden ("Deutsche Hörer!") nach Deutschland aus. Nach seinem Umzug nach Pacific Palisades bei Los Angeles nimmt Mann 1944 die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg vertritt Mann in dem offenen Brief "Warum ich nicht nach Deutschland zurückkehre" die Kollektivschuld-These und stößt damit vor allem bei den Autoren der "Inneren Emigration" auf Widerstand. 1947 kehrt er zum ersten Mal nach dem Krieg nach Europa zurück, um an der ersten internationalen Nachkriegstagung des PEN-Clubs in Zürich teilzunehmen; 1949 besucht er zum ersten Mal Nachkriegsdeutschland.
Nachdem Mann 1952 von einem kalifornischen Abgeordneten als "fellow traveller" des Kommunismus angeklagt wurde, siedelt er nach Erlenbach bei Zürich um. 1955 wird ihm der Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Kunst verliehen. Er stirbt am 12. August desselben Jahres in Zürich.

 

Ausgewählte Literatur:

 

Thomas Mann: Buddenbrooks.
Verfall einer Familie.

Jubiläums- Edition.

Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt a. M. 2001.
758 Seiten, 9,00 EUR.
ISBN: 3596505275

Thomas Mann:
Der Tod in Venedig. Novelle.
Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt a. M. 1992.
140 Seiten, 6,90 EUR.
ISBN: 3596112664

Thomas Mann:
Der Zauberberg. Roman.
Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt a. M. 1991.
1001 Seiten, 12,90 EUR.
ISBN: 3596294339

Thomas Mann:
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull.
Verlag S. Fischer,
Frankfurt a. M. 1997.
398 Seiten, 9,90 EUR.
ISBN: 310048407X

Hermann Kurzke:
Thomas Mann. Das Leben als Kunstwerk.
Eine Biographie.

Sonderausgabe.

Verlag C. H. Beck,
München 2000.
671 Seiten, 19,90 EUR.
ISBN 3406464890

Ersterscheinung: 1901 Ersterscheinung: 1912 Ersterscheinung: 1924 Ersterscheinung: 1954  
       


 

Weiterführende Links:

Tabellarische Biographie des Deutschen Historischen Museums:

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/MannThomas/

Übersichtliche Zusammenstellung der Lebensdaten und des Werks Thomas Manns:

http://www.uni-karlsruhe.de/~za874/homepage/mannth.htm

Kommentierte Linksammlung:

http://www.ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_lmno/thmann.html