Literatur der Nachkriegszeit

(1945-1968)

 

Ilse Aichinger

(1921-)

 

Ilse Aichinger wird am 01. November 1921 in Wien geboren. Als Tochter eines Lehrers und einer jüdischen Ärztin verbringt sie ihre Kindheit in Linz und nach der Trennung der Eltern in Wien.
Da sie als Halbjüdin in diesen Jahren nicht studieren darf, beginnt sie erst nach dem Krieg ein Medizinstudium. Dies bricht sie jedoch 1950 ab und geht nach Frankfurt / Main, um dort beim S. Fischer Verlag als Lektorin zu arbeiten.
Zuvor ist 1948 ihr erstes Buch "Die größere Hoffnung" erschienen. Dieser Roman erzählt von Kindern, die in der Kriegszeit der Verfolgung ausgesetzt sind. Da sie diese Erfahrung während der Naziherrschaft selbst gemacht
hat, gilt dieses Werk als autobiographisch und zudem auch als ein repräsentatives Werk der deutschen Literatur der Nachkriegsliteratur. Trotzdem läßt sie sich weder auf sprachliche noch stilistischen Zwänge ein, die im "sprachlichen Kahlschlag" der damaligen Zeit programmiert sind. Ihr geht es vielmehr um eine Sprachskepsis überhaupt, aus der eine Poetik des Schweigens entsteht, die sich an poetologischen Texten festmachen läßt. Ein Beispiel dafür ist die Aussage in dem Text "Meine Sprache und ich" (1978): " Vielleicht schreibe ich, weil ich keine andere Möglichkeit zu schweigen habe."
Den Mittelpunkt ihres Werkes bilden zahlreiche Kurzgeschichten, die eine intesive interpretatorische Auseinandersetzung erfahrenAls bekannte Beispiele gelten "Der Gefesselte", "Die geöffnete Order", "Wo ich wohne" oder die "Spiegelgeschichte", die ihrerseits die deutsche Kurzgeschichte beeinflußt haben.
Für die "Spiegelgeschichte" erhält sie im Jahr 1952 den Preis der Gruppe 47, an der sie ab 1951 teilnimmt.
1953
heiratet sie den Lyriker und Hörspielautor Günter Eich. Mit ihren 2 Kindern ziehen sie 1963 nach Groß-Gmein bei Salzburg.
Aichinger produziert neben Prosa auch Hörspiele. Ihr erstes, "Knöpfe", wird erstmals 1953 gesendet und wird als beispielhaft für diese Gattung angesehen. Weitere 4 Hörspiele, die zwischen 1959 und 1967 entstehen, sind im Band "Auckland" (1969) veröffentlicht.
1971
erhält sie den Nelly-Sachs-Preis. Ein Jahr später stirbt ihr Ehemann Günter Eich.
1976
wird "Schlechte Wörter" publiziert und 1978 "Verschenkter Rat". Dieser Gedichtband enthält zwischen 1955 und 1978 entstandene Gedichte. Ihr erstes Buch nach diesem Band ist "Kleist, Moos, Fasane" (1987), das eine ausgewählte Sammlung von Gedichten und Prosastücken in 3 Teilen bietet.
Mittlerweile ist Aichinger von Groß-Gmein nach Frankfurt/M. gezogen (1984) und von dort aus 1989 nach Wien.

 

 

Literatur

 

Ilse Aichinger:

Schlechte Wörter.

Fischer, Frankfurt/M. 1991.
105 Seiten.
EUR 5,45
ISBN 3596110440

 

Ilse Aichinger:

Kleist, Moos, Fasane.

Fischer, Frankfurt/M. 1996.
126 Seiten.
EUR 10,23
ISBN 310000521X

 

Ilse Aichinger:

Die größere Hoffnung.

Fischer, Frankfurt/M. 2000.
253 Seiten.
EUR 14,00
ISBN 3100005228

 

Ilse Aichinger:

Verschenkter Rat.

Fischer, Frankfurt/M. 1991.
128 Seiten.
EUR 6,90
ISBN 3596110483

 

Ilse Aichinger:

Kurzschlüsse.Wien.

Ed.Korrespondenzen, 2001.
96 Seiten.
EUR 18,51
ISBN 3902113073

Ilse Aichinger:

Auckland. Hörspiele.

Fischer, Frankfurt/M. 1991.
331 Seiten.
EUR 8,90
ISBN 3596110467

 

Weiterführende Links

 

http://www.goethe.de/os/hon/aut/deai.htm
Die Aichinger-Seiten des Goethe-Instituts in Honkong. Linkliste zur Autorin, zu ihrem Werk. Außerdem Links zu Bildergalerien und zu Literaturgeschichtlichem.


http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_aut/aic/aic0.html
Kurze Biographie zur Autorin mit Links zu einem Arbeitsbereich, in dem man sich anhand von Textauszügen mit den Aspekten der erzählerischen Technik,der sprachlichen Mittel u.a. befassen kann.


http://www.skku.ac.kr/german/essay/mla_bibl/aichin98.htm

33 Nachweise von Sekundärliteratur zu Ilse Aichingers Werk aus der MLA-Bibliography.
1981-1998.