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Carsten Könneker:
"Auflösung der Natur Auflösung der Geschichte".
Moderner Roman und NS-'Weltanschauung' im Zeichen der theoretischen Physik.
XIV, 462 Seiten, mit 23 Abbildungen. Kartoniert.
Verlag J.B. Metzler, Stuttgart 2001.
Preis: 34,00 EUR
ISBN 347645262X
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Aus Rezensionen:

"Die Grenzüberschreitungen zwischen Wissenschaft und Kultur sind kein neues Phänomen, aber ein gefährliches, wie die Geschichte der Relativitätstheorie zeigt." (Ulrich Kühne, Süddeutsche Zeitung)

"Könneker weist nicht nur nach, dass wichtige deutschsprachige Romane der zwanziger Jahre von der zeitgenössischen 'Revolution der Physik', also durch Relativitäts- und Quantentheorie, geprägt wurden; er zeigt auch an einer überwältigenden Vielfalt von Indizien, dass die tiefe Verunsicherung, die der Umsturz des klassischen Weltbilds der Physik im allgemeinen Bewusstsein auslöste, in Deutschland die Ausbreitung der Nazi-Ideologie erleichterte." (Michael Springer, Spektrum der Wissenschaft)

"Dem Autor gelingt es, das ungemein komplizierte Geflecht aus theoretischer Physik, ihrer fatalen Vulgarisierung, moderner Literatur, Antisemitismus und NS-Ideologie mit großer Klarheit und viel Detailkenntnis zu schildern." (Peter Mittelstaedt, wissenschaft-online)

Klappentext: Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts revolutionierte die moderne Physik das Weltbild. Die weltanschaulich brisanten Aussagen von Einstein, Heisenberg und anderen erlangten in der von sozioökonomischen und politischen Krisen geprägten Epoche ungeahnte Aufmerksamkeit. Auch in anderen Kulturbereichen wirkten sie in höchstem Maße inspirierend. Ein herausragendes Beispiel dafür ist der Roman der "klassischen Moderne", wo ästhetisch-stilistische Konzeption und implizites Literaturverständnis, etwa bei Carl Einstein, Broch und Musil, zum Teil wesentlich auf der Rezeption der neuen physikalischen Theorien beruhten. Die Auseinandersetzung mit der "Auflösung der Natur" (Gottfried Benn) beschränkte sich allerdings längst nicht auf Intellektuellenkreise. Wie die Analyse der flächendeckenden Popularisierung von Relativitätstheorie und Quantenmechanik in Tagespresse, Illustrierten, Kirchenblättern, Familienmagazinen usw. zeigt, war die Physik im Alltagsdiskurs der Weimarer Republik omnipräsent. In ihren vulgarisierten Auswüchsen, auf der Ebene der Diskussion um das "wahre" Welt-Bild, förderte sie sogar das Erstarken antisemitischer Tendenzen und war maßgeblich mit verantwortlich für den schweren mentalitätsgeschichtlichen Einbruch, der die Ausbildung und wachsende Attraktivität der NS-"Weltanschauung" ermöglichte.

 


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