Autoren

Otto Gross: Leben

    

Geboren am 17.3.1877 in Gniebing bei Feldbach/Österreich. Sohn des Grazer Strafrechtspsychologen und Begründers der Kriminologie Hans Gross.

Studierte in Graz, München und Straßburg Medizin, praktizierte zunächst als Schiffsarzt. Früh lernte er er die psychoanalytischen Schriften Sigmund Freuds kennen.

Nach Studien in u.a. in Heidelberg (wo er Alfred und Max Weber begegnete) und München 1906 Privatdozent an der Universität Graz für das Fach Psychopathologie. Im gleichen Jahr noch Umzug nach München, dort Assistent des damals führenden Psychiaters Ernst Kraepelin.

In der Schwabinger Boheme rege Aktivitäten in anarchistischen Zirkeln und intensive Kontakte u.a. mit Erich Mühsam, Karl Otten, Leonhard Frank und Franz Jung.

1907/8 enge Beziehung zu C.G. Jung, der den drogenabhängigen Gross auf Ersuchen Freuds in ärztliche und analytische Behandlung nahm.

1910 Übersiedlung nach Askona, wo Gross die Gründung einer freien Hochschule gegen die westliche Zivilisation plante. In mehrere (zum Teil politische) Affären verwickelt, zeitweilig steckbrieflich gesucht.

Wandte sich 1913 dem Berliner Expressionistenkreis um Franz Pfemfert und Franz Jung zu. Publizistische Tätigkeit u.a. für "Die Aktion".

In den ersten Kriegsjahren praktizierend als Militärtarzt. 1916 Mitarbeiter und -herausgeber der expressionistisch-dadaistischen Zeitschrift "Freie Straße". 1917 zahlreiche Reisen. In Prag mit Franz Kafka und Franz Werfel Plan einer gemeinsamen Zeitschrift ("Blätter zur Bekämpfung des Machtwillens").

Im Winter 1919/20 fand man Gross frierend und halb verhungert in den Straßen Berlins; wenig später, am 13.2.1920, ist er gestorben.